Die Draperie der Cappella Albertoni (1674 75) wird von der Autorin erstmals als Vorhang -
Leitmotiv in Berninis bildhauerischem uvre - und vor dem Hintergrund der Gegenreformation und
des von Bruno und Galilei 'geöffneten Himmelsdachs' als offene Redefigur gedeutet. Der Vorhang
fällt wie auf der barocken Bühne und in Berninis Komödien um sich zu öffnen und wie der
'metaphorische Vorhang' der Dichtungstheorien des 17. Jahrhunderts ist er verknüpft mit dem
ereignishaft ausgelösten Affekt der Ekstase. Metaphern deuten das Eindeutige um in
Vieldeutigkeit. So wird die mystische zur poetischen Ekstase. Es liegt daher keine
biographische Erzählung vor sondern es handelt sich vielmehr um das Bekenntnis zu einer Kunst
die die schöpferischen Kräfte des Geistes in der ästhetischen Erfahrung befreit anstatt sie an
Erkenntnis zu binden.