Ein hoch aktuelles Frauen-Schicksal von der Autorin aufgezeichnet: Wegen einer Nichtigkeit
wird die junge Saudi-Araberin Kholoud Bariedah zu vier Jahren Gefängnis und 2000 Stockhieben
verurteilt. Zur Strafverkürzung lernt sie den ganzen Koran auswendig - und wendet sich nach
ihrer Freilassung öffentlich vom Glauben ab um sich für die Rechte der Frau in der islamischen
Welt einzusetzen.In ihrem eigenhändig geschriebenen Buch Keine Tränen für Allah schildert sie
ihre schier unglaubliche und ergreifende Geschichte: Kholoud Bariedah ist 20 Jahre alt als sie
2006 mit einer Gruppe enger Freunde in einer Privatwohnung in ihrer Heimatstadt Dschidda
feiert. Doch die Party wird von der saudischen Religionspolizei gestürmt - wenn junge Männer
und Frauen gemeinsam feiern ist dies nach saudischem Recht ein strafbares Vergehen. Kholoud
wird zu vier Jahren Gefängnis und 2000 Stockhieben verurteilt.Sie kommt in eine
Besserungsanstalt für Frauen nach Mekka. Dort lernt sie viel über Frauen-Schicksale in ihrem
Heimatland wo junge Mädchen zuweilen nach verbüßter Haft und durchlittener Prügelstrafe das
Gefängnis nicht verlassen können weil sie dafür von einem männlichen Familienmitglied abgeholt
werden müssten die Väter sich jedoch von ihnen abgewandt haben.Kholoud Bariedahs Vater hält
zwar zu ihr kann aber nicht verhindern dass sie erst in Einzelhaft ausharren und dann die
angeordnete Prügelstrafe über sich ergehen lassen muss.In der Besserungsanstalt gibt es
allerdings eine Regel: Wer den Koran auswendig lernt kann früher aus der Haft entlassen
werden. Das ist nie zuvor einer der Insassinnen gelungen. Kholoud nimmt die Herausforderung an
- und wird nach eineinhalb Jahren und nur 600 Stockschlägen aus der Haftanstalt
freigelassen.Doch der Aufenthalt hat sie gezeichnet. Kann es wirklich Allah sein der sie so
grausam straft? Ist das im Sinne des Islam? Warum haben Frauen in ihrer Heimat keine
Möglichkeit sich gegen Unrecht zu wehren?Der Zweifel an ihrem Glauben wächst - in dessen Namen
die Frauen in ihrem Land Saudi-Arabien wie Bürger zweiter Klasse behandelt werden. Schließlich
bekennt sich Kholoud Bariedah 2014 während eines Istanbul-Aufenthalts auf Facebook öffentlich
zum Atheismus und ist damit die erste saudische Frau überhaupt die diesen Schritt wagt. Nie
mehr wird sie in ihr Heimatland zurückkehren können. Heute hat sie in Berlin eine neue Heimat
gefunden.