Thema der Untersuchung ist die Frage nach dem Gewährenden (d.h. Ermöglichenden) des Entwurfes
der exakten Wissenschaften. Der Verfasser bezieht diese Frage insbesondere auf Mathematik und
mathematische Naturwissenschaften und zeigt daß für Heidegger zur Besinnung auf den
wissenschaftlichen Entwurf unmittelbar die Rückbesinnung auf den zugrundeliegenden schon
offenen Bereich gehört. Es geht in der Untersuchung zunächst darum auf das Zusammengehen
dieser beiden Fragen hinzulenken indem auf das rätselhafte Gegenüber des Gegenstandes in der
objektiven Erkenntnis verwiesen wird. Die weiteren Ausführungen verfolgen das Ziel deutlich zu
machen inwiefern diese Rätselhaftigkeit schwindet wenn das Fundierungsproblem mit Heidegger
einer angemessenen Klärung zugeführt wird. Dabei muß sich nicht zuletzt erweisen daß sich
primär Seiendes selbst von sich her zeigen kann als das was es ist und auch als das was es
nicht ist. Besonders wichtig ist dem Verfasser daß die durch den Intentionalitätsbegriff
mögliche phänomenologische Aufhellung nicht von vornherein abwegig unterlaufen wird. Heideggers
Hinweis auf ein zugrundeliegendes Einander-gehören von Denken und Sein wird in diesem
Zusammenhang die größte Bedeutung zugemessen. Für den Entwurf der Wissenschaft selbst wird
unter Rückbezug auf Kant (auf das gezielte Herangehen an die Natur) die Rolle des
herausfordernden Stellens bei Heidegger untersucht. Da die Frage nach dem Gewährenden die Frage
nach der Ermöglichung der mathematischen Wissenschaft enthält werden - eingebunden in den
durchgehenden Grundgedanken - Elemente des modernen Wissenschaftsbegriffs konkret vorgestellt.
Der Verfasser präferiert eine konstruktiv begründete Mathematik weil sie erkennen läßt daß
wissenschaftlich-mathematisches Verstehen auf ein Konstruieren- und Machen-können verweist in
dessen Leistung (jedenfalls im Sinne eines analogen Könnens) der Erfolg der modernen
mathematischen Wissenschaft schon mit angelegt ist. Mit Recht habe Heidegger den Begriff dieses
Machens vom griechischen Poiesisbegriff unterschieden. Hauptziel der Untersuchung ist es
einerseits die Erfolge der exakten Wissenschaften zu begründen und zu unterstreichen
andererseits aber mit Heidegger auf die Gefahr eines Denkens hinzuweisen das einseitig bleibt
solange nicht erfahren wird daß der Mensch auch in seinen Leistungen dem Geschehen der
Wahrheit von vornherein überantwortet ist.