Vorwort So lange es Staaten gibt  die unter der Bezeichnung Wahlen Veranstaltungen abhalten  an
denen über 99% der Bevölkerung teilnehmen  obwohl das Ergebnis schon vorher feststeht  so lange
wird die große Mehrheit der Demokraten eine derartige Entwürdigung und Vergewaltigung der
Betroffenen als sicheres Indiz totalitärer Herrschaft brandmarken. Für diese Demokraten ist der
Totalitarismus  bei allen begrifflichen Differenzen im Detail  die entschiedenste Negation von
Freiheit und Demokratie. Ein weiteres Essentiale totalitärer Herrschaft ist die Leugnung von
Menschenrechten  die der staatlichen Souveranität Schranken ziehen. Demgegenüber betonen sowohl
die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als auch das Grundgesetz für die Bundesrepublik
Deutschland  daß das Bekenntnis zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten die
Grundlage des Friedens in der Welt bilde  eine Annahme  die durch die Weltgeschichte seit 1929
seit der international verbindlichen Ächtung des Angriffskrieges  seine Bestätigung gefunden
hat. Der Sammelband möchte einen Beitrag zur nach wie vor aktuellen Auseinandersetzung mit
Begriff und Realität des Totalitarismus leisten. Die darin enthaltenden Texte sind - mit
Ausnahme des Aufsatzes von Karl Dietrich Bracher - überarbeitete Fassungen der Referate  die
auf den Totalitarismus-Tagungen der Gesellschaft für Deutschlandforschung an der Universität
Bayreuth in den Jahren 1985 und 1987 gehalten wurden. Folgende Themenbereiche werden
angesprochen: Eine erste Gruppe von Beiträgen setzt sich unter verschiedenen Blickwinkeln mit
den Totalitarismuskonzeptionen auseinander  die zweite befaßt sich mit Erscheinungen
totalitärer Herrschaft in politischen Systemen  die dritte behandelt das Verhältnis einzelner
Weltanschauungen zum Phänomen des Totalitarismus.