Der vorliegende Band der die überarbeiteten und erweiterten Referate dieser Tagung enthält
beschäftigt sich mit dem Ausbau der Infrastruktur und dem kommunalen Finanzausgleich in den
neuen Bundesländern. Der Fall des Eisernen Vorhangs und der Transformationsprozeß der
osteuropäischen Volkswirtschaften haben schlaglichtartig deutlich gemacht welch enorme
Bedeutung der Infrastruktur eines Landes für die Höhe und Entwicklung des Sozialproduktes
zukommt. Allzu oft - vor allem auch in der wirtschaftstheoretischen Literatur - wird implizit
unterstellt daß eine ausreichende Ausstattung mit staatlichem Infrastrukturkapital vorhanden
ist. Eine der erschreckenden Erfahrungen nach der Öffnung der Grenzen war daß von dieser
Voraussetzung keineswegs ausgegangen werden kann. Die sozialistischen Länder hatten mit dem
Infrastrukturkapital weitgehend Raubbau betrieben. Ein großer Teil der Erhaltungsinvestitionen
war unterblieben. Einen mit den westdeutschen Bundesländern vergleichbaren Infrastrukturbestand
zu schaffen wird nicht nur Jahre sondern Jahrzehnte dauern. Es bedarf dazu
überdurchschnittlich hoher staatlicher Investitionen. Auf die damit verbundenen Probleme sind
die beiden ersten Beiträge des vorliegenden Bandes gerichtet. Günter Hedtkamp arbeitet die
ökonomischen Funktionen der Infrastruktur aus makroökonomischer Sicht heraus bietet also eine
Theorie der Infrastruktur und listet für deren wichtigste Teilbereiche die Schätzungen zum
Umfang des Nachholbedarfs auf. Wilhelm Pfähler Ulrich Hofmann und Ulrich Lehmann-Grube
beschäftigen sich aus mikroökonomischer Perspektive mit der Bedeutung der
Infrastrukturausstattung für die Unternehmensentscheidungen und erläutern dies an Fallstudien
aus Ostdeutschland. Der Ausbau der Infrastruktur obliegt überwiegend den Gemeinden auf die in
der Vergangenheit rund 60 % der staatlichen Investitionen entfielen. Damit sie diese Aufgabe
erfüllen können bedarf es eines adäquaten Finanzausgleichs. Peter Bohley beschreibt die