Die Autorin befaßt sich empirisch und rechtsvergleichend mit dem Asylverfahren an Flughäfen.
Der Schwerpunkt liegt auf den verfassungsrechtlichen Problemen die sich daraus ergeben daß
die Asylbewerber sich während des Verfahrens in einer geschlossenen Unterkunft aufhalten müssen
und nur beschränkten Kontakt zur Außenwelt aufnehmen können. Ob mit dem Verfahren eine
Freiheitsentziehung verbunden ist und inwieweit es rechtsstaatlichen Anforderungen an ein
faires Verfahren genügt ist auch nach dem Urteil des BVerfG vom Mai 1996 zur Asylneuregelung
kontrovers geblieben. Eingangs stellt Tanja Laier die Entwicklungsgeschichte des Verfahrens im
Zusammenhang mit der Asylrechtsneuregelung dar. Dabei wird das Spannungsfeld zwischen dem
Anliegen des Asylrechts Verfolgte zu schützen und dem Wunsch der europäischen Staaten
unerwünschte Migration zu verhindern deutlich. Sodann werden detailliert die Voraussetzungen
der Ablauf und die Akteure des Verfahrens beschrieben. Ein erster Schwerpunkt ist die Frage
inwieweit das Verfahren mit einer Freiheitsentziehung für die Asylbewerber verbunden ist. Hier
arbeitet die Verfasserin die Dogmatik zum deutschen Recht auf beschreibt die schon länger
bestehenden Flughafenasylverfahren in Frankreich und den Niederlanden und referiert die dort
ergangene Rechtsprechung sowie die des Straßburger Gerichtshofes für Menschenrechte. Sie
gelangt zu der Auffassung daß das Verfahren mit einer Freiheitsentziehung verbunden ist und
daher eine Richterbeteiligung erforderlich ist. Danach geht sie der Frage nach inwieweit die
rechtlichen Regelungen und die tatsächlichen Umstände in denen sich das Verfahren vollzieht
verfassungsrechtliche Garantien leerlaufen läßt. Hier geht es zum einen um die aus Art. 16a GG
resultierenden Anforderungen an die Feststellung der asylrelevanten Umstände zum anderen um
die Subjektstellung der Verfahrensbeteiligten und das rechtliche Gehör. Aus ihrer praktischen
Kenntnis des Verfahrens läßt Tanja Laier mit zahlreichen Detailinformationen ein
differenziertes Bild entstehen das die problematischen Aspekte deutlich macht. Neben dem
deutschen Recht werden die von diversen internationalen Organisationen formulierten Leitlinien
für ein angemessenes Verfahren vorgestellt. Auch hier gelangt das Buch teilweise zu einer
anderen Beurteilung als das BVerfG. Laier stellt fest daß bei grundrechtskonformer Anwendung
des Verfahrens der finanzielle und logistische Aufwand in keinem angemessenen Verhältnis zu der
Zahl der von dem Verfahren erfaßten Asylbewerber steht und hält die Abschaffung des Verfahrens
für angebracht. Da dies wenig wahrscheinlich sei plädiert sie für eine verbesserte Betreuung
der Asylbewerber. Die in Frankreich und in den Niederlanden entwickelten Beratungsmodelle
werden beschrieben.