Angesichts der Vervielfachung der Verkehrsleistung und des Individualverkehrs sowie der damit
verbundenen Städtebau- und Umweltprobleme kommt immer wieder der Vorschlag einer Korrektur des
modal split zugunsten des ÖPNV auf und zwar insbesondere bezüglich der Berufs- und
Ausbildungsverkehre. Unter den Instrumenten die ein solches Umsteigen herbeiführen sollen
wird den Änderungen der relativen Preise besondere Bedeutung beigemessen wobei Pkw-belastende
Maßnahmen (z.B. eine Erhöhung der Mineralölsteuer) und ÖPNV-unterstützende bzw.
attraktivitätssteigernde Maßnahmen (z.B. Verbilligungen durch Tarifsenkungen) diskutiert
werden. Obwohl über diese Fragen schon lange gesprochen wird ist es überraschend daß
tiefergehende theorie- und empiriegestützte Untersuchungen hierzu bislang noch weitgehend
fehlen und zumeist nur sehr einfache Hypothesen dominieren. Typisch hierfür ist die verbreitete
Vorstellung einer mit der Anhebung der Mineralölsteuer verbundenen Dreifachdividende
(umweltpolitisch erwünschte Änderung des modal split Anstieg des Steueraufkommens Absenkung
des ÖPNV-Defizits) die sich bei näherer Betrachtung jedoch als falsch erweist. So zeigt der
Autor daß die meisten der diskutierten Maßnahmen das Defizit der ÖPNV-Unternehmen weiter
vergrößern würden. Insofern muß in diesem Zusammenhang auch dem Wirtschaftlichkeitsanliegen
Rechnung getragen werden. Aber gerade die Berücksichtigung und Bestimmung der Defiziteffekte
geschieht bisher nicht. Eine Änderung des modal split zugunsten des ÖPNV erweist sich als
äußerst komplexe Aufgabe bzw. als interdependentes Wirkungsgefüge zwischen Preis
Verkehrsleistung ÖPNV-Kosten und -Defizit. Die Lösung dieses Optimierungsproblems legt die
Abbildung der Zusammenhänge in einem Gleichungssystem und eine umfassende Modellbetrachtung
nahe. Die Bewältigung dieser methodischen und bislang vernachlässigten Anforderung macht sich
die vorliegende Arbeit zur Aufgabe. Aus dem Vorwort