Gegenstand der Abhandlung ist die umfassende Darstellung des 1611 BGB. Diese Einwendung gegen
den Unterhaltsanspruch Verwandter erlebte nach einer jahrzehntelangen Phase seltener Anwendung
in den letzten Jahren einen Boom der eine genaue Beleuchtung der Norm notwendig werden ließ.
Neben einem Abriss der Historie der Norm bildet die ausführliche Behandlung ihrer geltenden
Fassung seit dem NeheIG von 1969 den Schwerpunkt. In ständiger Rückführung auf die legislativen
Ziele werden ihre Tatbestände und Rechtsfolgen systematisch dargestellt sowie Literatur und
Judikatur ausgewertet. Es wird die Übertragbarkeit der umfassenden Judikatur zu 1579 BGB
detailliert erörtert und weitere denkbare Fallgruppen zu 1611 entwickelt. Im Anschluss daran
werden die Absätze 2 und 3 das Minderjährigenprivileg sowie die Fernwirkung gegenüber anderen
Pflichtigen behandelt. Raum nehmen weiter das Verhältnis der Norm zu anderen Regelungskomplexen
etwa dem BSHG ihr rechtstechnischer Charakter Fragen der Beweislast sowie die Besonderheiten
ihrer prozessualen Behandlung ein. Nach der Entwicklung eines Anwendungsschemas für die
einzelnen Konstellationen werden abschließend in Rückführung auf den Anstoß zu dieser Arbeit
die Gründe des Rechtsprechungsschubes auf die veränderte gesellschaftliche und familiäre
Realität zurückgeführt und daraus eine Prognose für die weitere Entwicklung erstellt. Mit
diesem Werk schließt die Autorin eine Literaturlücke. Es ist wegen seiner systematischen und
praktischen Darstellung für Theoretiker und Praktiker gleichermaßen geeignet.