Victim-Offender Mediation (VOM) wird gemeinhin als praxisnahe Alternative zu traditionelleren
und repressiveren Reaktionen auf Kriminalität anerkannt. Als Teil der
Restorative-Justice-Bewe-gung hat VOM in vielen Ländern breite Beachtung gefunden. Die
Entwicklung hat jedoch in Deutschland Taiwan und China einen sehr unterschiedlichen Verlauf
genommen was sich auch in der Terminologie widerspiegelt: »Täter-Opfer-Ausgleich«
(Deutschland) »Victim-Offender Mediati-on« (Taiwan) »Schlichtung in Strafsachen« (China).
Während es in Deutschland umfassende recht-liche Regelungen zum Täter-Opfer-Ausgleich gibt ist
VOM in Taiwan und China nur unzureichend geregelt. In der Praxis zeigt sich jedoch ein anderes
Bild: Deutsche Staatsanwälte sind bei der Über-gabe von Fällen an Mediationsagenturen äußerst
zurückhaltend während die taiwanesischen und chinesischen Staatsanwälte große Begeisterung für
den häufigen Einsatz von Mediation gezeigt ha-ben trotz unterschiedlicher Ziele die den
Einsatz von Mediation in Taiwan und China motivieren. Dieser sehr deutliche Kontrast bildet die
fruchtbare Grundlage für diese vergleichende Untersu-chung. Anhand der Analyse der
unterschiedlichen kulturellen und rechtlichen Rahmenbedingungen werden im vorliegenden Band die
erforderlichen Voraussetzungen für eine umfassende VOM-An-wendung aus Sicht der
Staatsanwaltschaft erarbeitet. Es wird aufgezeigt wie das deutsche Modell als Vorbild für
entsprechende Reformen in Taiwan und China nutzbar gemacht werden kann.