Roman Schnur (1927-1996) war einer der originellsten Erscheinungen der deutschen
Staatsrechtslehre der Nachkriegszeit. Er war ein Denker der Bezüge sah die andere nicht
bemerkten: ein Theoretiker der jungen Verwaltungswissenschaft Verfassungshistoriker
Brückenbauer zu Polen Ungarn zur Tschechoslowakei aber auch zu Frankreich und Italien. Und
vor allem war er ein sprachmächtiger Essayist mit hohem Anspruch. Er war was man heute einen
»Netzwerker« nennt. Die größten Wirkungen erzielte er aber mit seinen Kontakten nach Polen wo
er zu einer legendären vielfach ausgezeichneten Figur wurde. Weder scheute ihn das Kriegsrecht
in Polen noch verbarg er seine Wurzeln zu Carl Schmitt. Schnur vertrat seine Ansichten
beharrlich und zog Anfeindungen auf sich. Dies in einer Unabhängigkeit als Hochschullehrer wie
sie heute selten geworden ist.