Grenzüberschreitenden Ermittlungsmaßnahmen kommt in der Strafverfolgung eine elementare
Bedeutung zu. Dies beruht nicht nur darauf dass Straftaten aufgrund unterschiedlicher
Aufenthaltsorte der involvierten Personen häufig einen Bezug zu mehreren Jurisdiktionen
aufweisen. Es ist auch darin begründet dass viele der heute verwendeten Kommunikationsdienste
transnational arbeiten.Der grenzüberschreitende Zugriff auf Telekommunikationsdaten - auch
unmittelbar in Echtzeit - ist daher ein wichtiges und leistungsfähiges Ermittlungsinstrument
für die Strafverfolgung. Damit einhergehende Maßnahmen können allerdings die Privatsphäre des
Einzelnen und andere rechtlich geschützte Garantien erheblich beeinträchtigen und unterliegen
deswegen besonderen Verfahrensbestimmungen. Die Voraussetzungen der
Telekommunikationsüberwachung und ihre rechtlichen Sicherungen sind jedoch in den verschiedenen
nationalen Rechtsordnungen - selbst innerhalb der Europäischen Union - nach wie vor sehr
unterschiedlich ausgestaltet. Zudem weichen die Länder in der technischen Umsetzung teilweise
erheblich voneinander ab. All dies führt in der Praxis der Strafverfolgung zu gravierenden
Problemen so dass die internationale Zusammenarbeit auf der Grundlage der Rechtshilfe in
diesem Bereich oft kompliziert und langsam ist.Gegenstand der vorliegenden Publikation ist die
Entwicklung eines Systems der transnationalen Telekommunikationsüberwachung das sowohl eine
effektive Strafverfolgung als auch ein angemessenes Schutzniveau für die betroffenen Personen
gewährleistet. Sie basiert unter anderem auf einer umfassenden rechtsvergleichenden
Untersuchung der einschlägigen Rechtsgrundlagen von 17 Staaten die in einem eigenen Band (S
156 dieser Buchreihe) in mittlerweile zweiter Auflage in englischer Sprache veröffentlicht ist.