Das Mandschu und das Mongolische gehören sprachtypologisch zu den agglutinierenden Sprachen
bei denen durch Anhängen von Suffixen neue Wörter gebildet werden. Sie werden zusammen mit
anderen tungusischen und türkischen Sprachen nach dem in Zentralasien gelegenen Altai-Gebirge
als altaische Sprachen bezeichnet. In den geographisch benachbarten Sprachen Mandschu und
Mongolisch die jeweils zu den unterschiedlichen Subgruppen der altaischen Sprachen gehören
lässt sich ein großer gemeinsamer Wortschatz feststellen. Außerdem fallen auch in der
Wortbildung und Satzstruktur ungewöhnliche Übereinstimmungen auf. Dabei wird bis jetzt
diskutiert ob diese Sprachen sprachhistorisch zur gleichen Sprachfamilie gehören und auf einen
gleichen Ursprung zurückkehren oder ihre gemeinsamen Lexeme durch Lehnbeziehungen erworben
sind. In dieser Arbeit wird der Versuch einer typologischkontrastiven Darstellung unternommen
auf welche Weise Wörter wie Intransitiv- Transitiv- Kausativ- und Passivverben in den beiden
Sprachen gebildet werden und wie sie in ihren Funktionen miteinander übereinstimmen und
voneinander abweichen. Als Sprachmaterialien dienen als Hauptquellen das in Mandschurisch
verfasste Werk Man-jou Shih-lu (Manju i yargiyan kooli) Wahrhafte Annalen der Mandschuren und
seine mongolische Übersetzung aus dem 18. Jahrhundert.