Die altägyptische Medizin des 2. Jahrtausend v. Chr. Galt als die beste ihrer Zeit im gesamten
östlichen Mittelmeerraum und Mesopotamien. Ihre Wertschätzung beruhte vor allem auf dem
umfangreichen Wissen der ägyptischen Ärzte um die Heilkraft von Arzneimittelpflanzen. Diese
auf empirischem Wege erlangten Kenntnisse sind uns in zahlreichen Papyri überliefert. Der
erste Teil des Bandes listet die in den altägyptischen Papyri genannten Pflanzenprodukte auf.
Anhand kurzer ins Deutsche übersetzter Textpassagen wird für jedes die medizinische Verwendung
dokumentiert. Dabei lassen sich für viele Materialien Anwendungsschwerpunkte erkennen die
Rückschlüsse auf ihre pharmazeutische Wirkung erlauben. Die botanische Identifizierung der
einzelnen Heilpflanzen ist jedoch bis heute nur zu einem geringen Teil möglich. Um dennoch
einen Einblick in den möglichen und auch wahrscheinlichen altägyptischen Heilpflanzenschatz zu
gewinnen werden im zweiten Teil des Bandes die Pflanzen vorgestellt die in der neuzeitlichen
ägyptischen Volksmedizin eine Rolle spielen. Als Quelle dienen dafür die Schriften Prosper
Alpins aus dem 16. Jahrhundert und die neusten Forschungen zu den noch heute in Ägypten
genutzten Arzneimittelpflanzen. Soweit es möglich ist sind den einzelnen Pflanzen noch
Informationen zu ihrer Verwendung in der koptischen Heilkunde und Erwähnung bei Plinius und
Dioskurides beigefügt. Basierend auf den archäobotanischen Arbeiten der letzten Jahre wird
überprüft ob die jeweilige Heilpflanze zur heimischen Flora Ägyptens gehört oder durch
Handelsbeziehungen bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. für die Ärzte erreichbar war.