Der historische Roman und der historische Film sind seit längerem überaus erfolgreiche Genres
dies gilt auch für China. Sie sind an einer Formung des Geschichtsbildes des historischen
Bewusstseins sowie eines Entwurfs kultureller Herkunft beteiligt und wirken gegenwärtig in der
Breite des Publikums wohl nachhaltiger als die professionelle Geschichtsschreibung. In der Zeit
vom Ende des 16. Jahrhunderts bis zur Gegenwart durchläuft das Genre eine Reihe von
Transformationen. Diese betreffen Vorstellungen davon was Geschichtlichkeit ausmacht und wie
Zeitstrukturen verfasst sind. Durch den Einsatz zeitlich diverser narrativer Strategien wird
die fingierte Geschichtsdarstellung glaubwürdig gemacht und als sinnvolle Imagination der
Vergangenheit ausgewiesen. Carsten Storm zeigt in seiner Studie dass Authentizität narrative
historiographische literarische und identitätsrelevante Dimensionen umfasst und von der
glaubhaften Setzung textueller Signale abhängt. Authentizität erweist sich dabei ihrerseits als
historisch als abhängig von jeweiliger Gegenwart und insofern als 'chronozentrisch'.Die
historische Verortung des Menschen beeinflusst vor allem Vorstellungen von authentischer
Identität welche in der hier gewählten Widerstandsthematik besonders fokussiert erscheinen.
Entgegen der allgemeinen Annahme einer zunehmenden Fragmentierung von Identität zeigt sich in
den chinesischen historischen Romanen dass essentialisierte und optionale Identitätskategorien
in transformierter Weise weiterhin nebeneinander bestehen.