Die Beschreibung standardsprachlicher Typen ist ein in der Standardologie immer wieder
geäußertes Desiderat. Der von Daniel Müller und Monika Wingender herausgegebene Sammelband
behandelt in 10 Beiträgen aktuelle Entwicklungen sowie methodische und theoretische Aspekte
slavischer Standardsprachen. Im ersten Teil des Bandes werden auf der Grundlage eines Modells
das Typen als Geflechte graduierbarer Merkmale und der zwischen ihnen bestehenden Korrelationen
definiert standardsprachliche Merkmale theoretisch und methodisch erörtert und am Beispiel
zweier prototypischer slavischer Standardsprachen empirisch untersucht: am Beispiel der als
monozentrisch geltenden Standardsprache Russisch sowie am aus dem plurizentrischen
Standardsprachkonzept des Serbokroatischen hervorgegangenen Kroatischen. Im zweiten Teil werden
diese Aspekte in einen breiteren methodischen und begrifflichen Zusammenhang gestellt und
weitere Fallstudien zum Russischen und den Nachfolgesprachen des Serbokroatischen vorgestellt.
Während in Hinblick auf das Russische vor allem Fragen von Norm und Usus der aktuellen Dynamik
der standardsprachlichen Norm und neuerer Tendenzen in der grammatischen Norm behandelt werden
konzentrieren sich die Beiträge zum Serbokroatischen und seinen Nachfolgesprachen auf Fragen
der Varianz der Charakterisierung von Idiomen als eigenständige Sprachen oder Varianten sowie
der Plurizentrik und des Zusammenhangs von Sprache Politik Religion.