Kalmückisch ist eine westmongolische Sprache die hauptsächlich in der Republik Kalmückien
(eine autonome Teilrepublik im Südwesten des europäischen Russlands) gesprochen wird. Mit ca.
160000 Muttersprachlern befindet sie sich heute in der Liste der bedrohten Sprachen der UNESCO.
Das Buch behandelt aus der synchronen Perspektive die komplexen temporalen Konstruktionen des
Kalmückischen die den zentralen und größten Teil der adverbialen Satzverknüpfungen bilden. Im
Fokus der Analyse stehen vor allem typologisch interessante Charakteristika der komplexen
temporalen Infinitkonstruktionen. Dazu gehören u.a. die Korrelation der Informationsstruktur
mit der differenzierten Subjektmarkierung in Nebensätzen unikale Formen zum Ausdruck
spezifischer in der europäischen Linguistik noch nicht beschriebener Temporalitätsnuancen
(z.B. Konstruktion der Zwischenzeitigkeit d.h. wenn drei Ereignisse miteinander verbunden
sind bilden zwei davon den temporalen Rahmen für das Hauptereignis) sowie spezielle Formen zum
Ausdruck der Mirativität bei der Satzverknüpfung (z.B. Vorzeitigkeit und Nichtübereinstimmung
mit Erwartungen). Die gewonnenen Erkenntnisse zu bislang kaum beachteten (temporalen)
Infinitkonstruktionen tragen der vollständigen Syntaxforschung des Kalmückischen und weiterer
mongolischer sowie auch altaischer Sprachen bei und sind von Interesse für die weitere
typologische Forschung.