Herbert Mueller (1885-1966) Schüler des Rechtsethnologen Josef Kohler und des Sinologen
Wilhelm Grube hat als Jurist Sinologe Kunsthändler und Journalist gearbeitet. Er begann
seine Tätigkeit als Assistent des bedeutenden Orientalisten F. W K. Müller am Berliner Museum
für Völkerkunde das ihm die Möglichkeit eröffnete eine Forschungs- und Sammelreise durch
China zu realisieren. Diese umfasste sowohl archäologische Grabungen als auch ethnologische
Sammeltätigkeit vor allem bei den Fremd- und Randvölkern Chinas. Es zeigte sich jedoch bald
dass Mueller die praktische Erfahrung als Sammler noch fehlte und so wurde die Unternehmung
vorzeitig abgebrochen. Trotzdem sind Muellers Tätigkeitsberichte denen seine Zeichnungen und
im Falle Mukdens auch Fotos beigegeben sind von großem dokumentarischem Wert. Ein weiterer
Schwerpunkt sind Muellers Feuilletons für die Frankfurter Zeitung die seine Sicht auf China in
Kurzgeschichtenform vermitteln. Soweit erhalten ist seine Korrespondenz aus dem
Kriegsverbrechergefängnis Landsberg wiedergegeben wo er bis 1950 als Angeklagter im
sogenannten Shanghai-Prozess einsitzen musste. Insgesamt erweist sich Mueller als klardenkender
und weitblickender Forscher der seine zweite Heimat China nur gezwungen als amerikanischer
Deportierter verließ.