Der Ka nimmt zu allen Zeiten eine zentrale und komplexe Rolle in der ägyptischen Religion ein.
Als Lebenskräfte und Wesensaspekte des Sonnengottes tritt er in 14 namentlich benannten
Ka-Aspekten (die Göttergruppe der 14 Kas des Re) in diversen Quellen auf. Seit der Zeit
Ptolemaios VIII. sind die 14 Kas des Re in der Gestalt von Gabenbringern im Sockelbereich
belegt wobei ihnen als weibliche Entsprechungen die Hemuset-Göttinnen zugeordnet werden.
Obwohl in einem Zeitraum von ca. 250 Jahren in nicht weniger als elf Heiligtümern Prozessionen
der Ka-Genien und der Hemuset-Göttinnen nachgewiesen werden können ist ihnen in der Forschung
bislang nicht dieselbe Aufmerksamkeit zuteil geworden wie anderen Prozessionstypen. Bettina
Ventker geht in ihrem neuen Beitrag zu den Soubassementstudien der Frage nach wodurch sich die
Prozessionen der Kas und Hemusut auszeichnen wie sie sich von anderen abgrenzen und welche
spezifische Bedeutung den Genien in diesem Kontext zukommt. Hierzu werden alle Inschriften bei
denen es sich teilweise um Paralleltexte handelt transliteriert übersetzt und kommentiert und
mit weiteren Quellen zu den 14 Kas außerhalb der Soubassement-Dekoration in Beziehung gesetzt.
Die erstmals vollständig analysierten Texte zeigen einen wesentlichen Aspekt des
vielschichtigen Ka-Begriffes auf der vor allem im Soubassement seinen Ausdruck findet: Die
Ka-Aspekte garantieren als dynastisches Prinzip die Legitimität und Kontinuität der weltlichen
und göttlichen Herrschaftsordnung.