Das Ostraka-Haus von Abu Mina ist ein mehrgeschossiger Bau mittlerer Größe der nach der
arabischen Eroberung Ägyptens (um 639 42) durch Feuer stark zerstört und von den angrenzenden
Bewohnern als Mülldeponie genutzt wurde den Ausgräbern aber gleichzeitig die Entdeckung von
nahezu 2000 griechischen Ostraka bescherte. Peter Grossmann untersucht in seinem Band die
Herkunft der Ostraka. Bei dem Gebäude handelte es sich um ein privates nicht in staatlichem
Besitz befindliches Amtsgebäude das u.a. mit der Organisation der Traubenernte (Weinlese) und
der Entlohnung der Erntearbeiter in den Weinbergen zu tun hatte. Darüber hinaus fand sich in
unmittelbarer Nachbarschaft dieses Gebäudes ein größerer zusammenhängender Gebäudekomplex der
fünf dicht aneinanderstoßende und zu unterschiedlichen Zeiten erstellte Presseinrichtungen
aufwies so dass es nahelag die ausgegrabenen Ostraka auf diese Pressen zu beziehen. Es sind
die einzigen Pressen die unter römischer Verwaltung innerhalb des kirchlichen Bezirks
(temenos) verbleiben durften was dafürspricht dass diese Pressen gewissermaßen zum privaten
kirchlichen Besitz gehörten. Dies wird auch dadurch bestätigt dass alle Ostraka ausschließlich
in griechischer Sprache verfasst sind.