Seit dem legendären Vorstoß des Feldherrn Ma Yüan in den äußersten Süden Chinas (43 n.Chr.)
berichten chinesische Quellen über die gefährlichen Miasmen (chin. zhang ) der Peripherie.
Dieser schillernde Begriff konnte bis zum Ende des Kaiserreiches (1911) vieles signalisieren
die Einsamkeit am Ende der Zivilisation ebenso wie bestimmte Auffassungen von einer fremden
Umgebung vor allem aber weist er auf eine ständige sehr reale Bedrohung durch Krankheiten hin
unter denen die Malaria einen bedeutenden Platz einnahm und die der kontinuierlich
fortschreitenden Expansion des Imperiums im Wege stand.Erhard Rosner untersucht in seiner
Studie die Maßnahmen mit denen die chinesische Bürokratie dieser Herausforderung in der
Zivilverwaltung wie im Militär begegnete. Dabei wird der lange Zeitraum von der Song-Dynastie
bis in die Periode des Niedergangs im 19. Jahrhundert betrachtet im Mittelpunkt stehen die
südlichen und südwestlichen Provinzen vorrangig Guangdong Guangxi und Yunnan. Es zeigt sich
insgesamt eine kohärente vielerorts durchaus erfolgreiche Strategie von Einzelschritten zur
Meidung wie auch der Anpassung aus deren Realisierung wiederum Rückschlüsse auf die wechselnde
Verbreitung der Malaria möglich sind. Darüber hinaus legen diese Anstrengungen auch
grundlegende politische wie ideologische Perspektiven in der Wahrnehmung der Miasmen offen.
Während die immer wieder behauptete prinzipielle Unwirtlichkeit von Grenzregionen wie
Nachbarländern häufig als Argument für eine Verzichtspolitik die das Gesicht Chinas wahren
sollte dient herrscht gleichzeitig ein weitgehend unerschütterlicher Optimismus vor der in
der Überzeugung gipfelte mit der dichteren Besiedlung würden die Miasmen eines Tages ohnehin
gleichsam von selbst verschwinden.