EAN: 9783447113908

Produktdaten aktualisiert am: 22.11.2024
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Nicht die Grausamkeit Vlads III. Draculea selbst war für das gewaltgesättigte 15. Jahrhundert ungeheuerlich sondern die brutale sich gegen Freund und Feind richtende Maß- und Gnadenlosigkeit des walachischen Woiwoden. Entscheidend geformt wurde das blutrot gezeichnete Vlad-Bild durch die um 1463 entstandenen 'Deutschen Berichte'. Sie markieren den Übergang von der woiwodalen Geschichte zu den in Historie und Literatur nachhallenden Geschichten über den Pfählerfürsten. Die Fallstudie von Gabriele Annas und Christof Paulus macht erstmals die bislang bekannten handschriftlichen Textzeugen in einer historisch-kritischen Edition zugänglich. Beleuchtet werden die Verstehens- und Wirkhorizonte der Überlieferungsträger. Dass die vordergründig schlichten 'Berichte' keineswegs kunstlos waren sondern mit Sub- und Co-Texten spielten zeigen motivgeschichtliche Untersuchungen. Mit der textuellen Offenheit der Erzählungen verbinden sich Überlegungen zum Gattungsverständnis kleinerer (Gebrauchs-)Schriften jenseits diplomatischer Akten und kanonischer Werke. Diskutiert werden Fragen zu Entstehung Autorschaft Vermittlungswegen und der divergierenden Rezeptionsgeschichte. So regt die Fallstudie zugleich ein Nachdenken über Rolle und Bedeutung vergleichbarer Texte im Rahmen einer politischen Kultur- und Kommunikationsgeschichte an und richtet den Blick auf einen gleichsam schwebenden Wissenstransfer und manipulative Formen der Meinungsbildung im Spätmittelalter.

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