Als Octavian Ägypten eroberte (30 v.Chr.) thronten in den Dörfern am Rande des Fayum mehrere
große Tempel die den Kult um den Krokodilgott Sobek pflegten. Für die drei nachfolgenden
Jahrhunderte sind aus dieser Region reiche archäologische epigrafische und papyrologische
Zeugnisse überliefert die den Alltag der Priesterschaft zwischen Ritualhandlungen
Tempelverwaltung und Familienleben unter römischer Herrschaft illustrieren.Benjamin Sippel
zeichnet erstmals ein siedlungsübergreifendes Bild von den Beziehungen der fayumischen
Sobek-Priester untereinander zu ihren Dorfgemeinschaften und zu staatlichen Beamten. Im Fokus
stehen die Dörfer Bakchias Narmuthis Soknopaiu Nesos Tebtynis und Theadelphia. Den Kern der
Untersuchung bilden vier Themenfelder: (1) die Eigenheiten der Namengebung unter priesterlichen
Familien (2) die Bemühungen der Tempelkollegien um ein hellenistisch gebildetes Publikum (3)
die weltlichen Verdienstmöglichkeiten für Priester und (4) die Konfliktherdeim Umfeld der
Tempel. Sippel gelingt es dabei einerseits das Stereotyp von ägyptischen Priestern als
'indigener Elite' zu dekonstruieren andererseits schließt die Studie eine Forschungslücke
indem sie die Situation der ägyptischen Sobek-Kulte im Fayum unter römischer Herrschaft
eingehend beleuchtet.