Die bisher in der Indologie nur spärlich behandelten Prakrts bilden die dritte Stufe der um die
Mitte des 1. Jahrtausends v.Chr. allmählich einsetzenden mittelindoarischen Sprachen.
Abgeleitet ist der Begriff Prakrt von prakrti das hier Natur Ursprünglichkeit bedeutet.
Gemeint ist die natürliche Volkssprache im Unterschied zum regulierten Sanskrit. Die Prakrts
gehen jedoch nicht wie lange angenommen auf das Sanskrit sondern auf bestimmte vedische
Dialekte zurück mitunter finden sich schon in vedischen Texten Prakrtismen. Verschiedene
Prakrts sind von Volks- zu Literatursprachen geworden. Diese Prakrts im engeren Sinne sind die
Maharas ri die Sauraseni die Ardhamagadhi die Paisaci und die Magadhi. Der international
renommierte Indologe Klaus Mylius legt nun eine didaktisch fundierte Gesamtschau der für die
Literatur bedeutenden mittelindoarischen Sprachen vor die nicht nur ihr Verhältnis
untereinander sondern auch das zum Sanskrit beleuchtet. Besonderes Gewicht wird auf
Übersichtlichkeit und Transparenz dieser als schwierig bekannten Materie gelegt. Ziel ist es
die mittelindoarische Literatur wieder auf den Platz zurückzuführen der ihr als Gegenstand des
Weltkulturerbes gebührt. Der Wissensschatz den das Buch in sich vereinigt ist nicht nur für
die Indologie sondern auch für die Sprachwissenschaft von größtem Interesse zeigt sich hier
doch in besonders deutlicher Weise wie in der Sprachgeschichte Regelhaftigkeiten und
Irregularitäten Hand in Hand gehen können.