Das aktuell oft zitierte Konzept einer hybriden Bibliothek steht tatsächlich in einer bereits
langen Tradition: In der Frühen Neuzeit wurden gerade kommunale Büchersammlungen aus einem
Bildungsanspruch heraus gezielt um Kunstwerke und Naturalien wissenschaftliche Geräte und
ethnographische Zeugnisse fremder Kulturen angereichert und so zu crossmedialen
Sammlungskomplexen ausgebaut. Dabei wurden damals allgegenwärtige Wunderkammerprinzipien
angewandt. Für kommunale Sammlungen mit einem derartigen komplexen Zuschnitt liegen bisher kaum
Untersuchungen vor. Anhand von Bild- und Schriftquellen in Verbindung mit erhaltenen Originalen
wird in dem von Christine Sauer herausgegebenen Sammelband erstmals der ehemalige
Memorabilienbestand in der altehrwürdigen Stadtbibliothek Nürnberg rekonstruiert. Dabei gehen
die Beitragenden Fragen nach der Präsentation im Bibliotheksraum sowie nach dem mit der Zeit
wechselnden Verhältnis von Buch und Objekt nach. Eine Einführung in die Kunstkammerkultur der
Frühen Neuzeit Hinweise auf das Sammeln in Nürnberg sowohl im privaten als auch im kommunalen
Bereich und ein Ausblick auf die Aktualität des Wunderkammerprinzips in der gegenwärtigen
musealen Praxis ergänzen die Spezialuntersuchungen und runden den Band ab.