In griechisch überlieferten Hymnen Litaneien und Aretalogien präsentiert sich Isis als
universale Gottheit. Dieses Bild entspricht nun aber im Grunde auch einem
traditionell-ägyptischen und muss nicht erst einer hellenistischen Akkulturation der Göttin
geschuldet sein. Der heno- quasi pantheistische Charakter der Isis setzt sich also nicht
notwendigerweise erst außerhalb des Niltals durch weil sie bereits in Ägypten seit langem als
Verkörperung aller anderen Göttinnen galt. Auf der Basis dieser langdebattierten Frage aber
verlässt der von Laurent Bricault und Martin Andreas Stadler herausgegebene Band die Engführung
auf Ägypten und auf Isis. Ausgehend von der Binsenweisheit der Lobpreis von Gottheiten sei ein
Charakteristikum aller antiker Religionen öffnet er die Perspektive auf die Kulturen des
Mittelmeerraumes insgesamt. So werden auch sumerische und akkadische Hymnentraditionen stark
vernachlässigte Texte und interkulturelle Verbindungen in den Blick genommen. Der Band vereint
somit Beiträge aus unterschiedlichen altertumswissenschaftlichen Disziplinen um gemeinsam über
dieses so außergewöhnliche und reiche Textkorpus antiker Hymnentraditionen nachzudenken und
neue Forschungen in einer multi-disziplinären Perspektive komparatistisch einander
gegenüberzustellen.