Die Kulturen des antiken Mesopotamiens und angrenzender Regionen werden mit Blick auf eine dort
über mehrere Jahrtausende genutzte Schriftart auch als Keilschriftkulturen bezeichnet. Die
Verwendung der Keilschrift setzt in Südmesopotamien etwa um 3300 v.Chr. ein und reicht bis in
das 2. Jahrhundert unserer Zeit. Im Laufe ihrer mehr als drei Jahrtausende umspannenden
Überlieferungsgeschichte wurde die Keilschrift an mehr als ein Dutzend unterschiedlichster
Sprachen angepasst die bekanntesten sind Sumerisch Akkadisch Hethitisch Hurritisch
Elamisch Ugaritisch Urartäisch und Altpersisch. Derartige Anpassungsprozesse basieren auf
Bewegungen von Schrift- und Sprachwissen die sich in Abhängigkeit von soziohistorischen und
linguistischen Rahmenbedingungen sowie funktionellen Nutzungskontexten der Schrift vollzogen.
Der von Eva Cancik-Kirschbaum und Ingo Schrakamp herausgegebene Band führt in die Thematik ein
und beschreibt anhand diachroner und diatoper Fallstudien aus drei Jahrtausenden
keilschriftlicher Überlieferung derartige Bewegungen von Schrift- und Sprachwissen.