Kabiye gehörte zu einer Gruppe von christlichen arabischsprachigen Dörfern die in der Umgebung
von Diyarbakir lagen. Sie fielen ausnahmslos dem osmanischen Völkermord des Jahres 1915 zum
Opfer was auch zum Untergang der betreffenden Dialekte führte. Lediglich zum Dialekt von
Kabiye konnte der Autor 1968 mit einigen Überlebenden in Diyarbakir und Beirut Tonbandaufnahmen
machen auf denen das vorliegende Werk beruht. Es umfasst insgesamt 21 Texte in Transkription
und Übersetzung sowie eine Grammatik die auf der Basis der Texte erarbeitet wurde. Etwa die
Hälfte der Texte beschreibt die an den Christen von Kabiye verübten Massaker sowie das
Dorfleben vor dem Völkermord die andere Hälfte besteht aus traditionellen Erzählungen. Der
Dialekt von Kabiye ist der einzige ausführlich dokumentierte Dialekt der nun ausgestorbenen
Gruppe der Diyarbakir-Dialekte einer Untergruppe der anatolisch-arabischen q ltu-Dialekte. Er
weist zahlreiche Gemeinsamkeiten mit dem - allerdings wesentlich konservativeren - Dialekt von
Mardin auf es bestehen jedoch auch bemerkenswerte Parallelen zu den an der östlichen
Peripherie der q ltu-Dialekte gesprochenen Dialekten der Kozluk-Sason-Gruppe. Dies gibt Anlass
zu einer Neubewertung der sprachlichen Beziehungen innerhalb des Anatolischen Arabisch.