Die Herrschaft König Wilhelms (1247-1256) ist geprägt von der Konkurrenz mit den Staufern um
das römisch-deutsche Königtum päpstlichen Einflüssen auf das Reich dem gesteigerten
Selbstbewusstsein der Städte und den Ansprüchen der Fürsten auf Mitsprache und
Selbstbestimmung. Im vorliegenden Buch steht die Position des Königs inmitten dieser
vielfältigen Faktoren im Zentrum. Reichweite Akzeptanz und Entwicklung von Wilhelms Herrschaft
werden zunächst anhand der Urkunden dann im Blick auf dessen wichtigste Unterstützer und in
konkreten Situationen untersucht. Einen zweiten Schwerpunkt bilden die historiographischen
Zeugnisse zur Wahrnehmung König Wilhelms bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts und dessen Memoria
in der Grafschaft Holland. Insgesamt zeigt sich dass Wilhelm seine Herrschaft rasch festigen
und seinen Einfluss ausweiten konnte. Auch seine Beurteilung in den erzählenden Quellen fällt
meist nicht negativ aus bis unter König Rudolf I. (1273-1291) eine Trendwende einsetzt.
Während Wilhelm in der holländischen Tradition durchaus eine Rolle spielte geriet er im Reich
fast in Vergessenheit. Als schwacher König des sogenannten Interregnums wurde er auch von der
Geschichtswissenschaft kaum gewürdigt obwohl die Quellen bei genauer Betrachtung den Eindruck
eines seinen staufischen Vorgängern ebenbürtigen Königtums vermitteln.