Während die hallesche Indienmission sowie die Arbeit pietistischer Pastoren unter deutschen
Siedlern in Pennsylvania und Georgia mittlerweile gut erforscht sind stellt die Entsendung
Johann Gottlob Schmeißers (1751-1806) als Pastor der lutherischen Gemeinde Lunenburg in der
heutigen kanadischen Provinz Nova Scotia im Jahre 1782 ein kaum bekanntes Kapitel in der
Geschichte der weltweiten Beziehungen Halles im 18. Jahrhundert dar. Anhand von Quellen aus dem
Archiv der Franckeschen Stiftungen werden die Hintergründe dieser Entscheidung Schmeißers
Reise über den Atlantik und die Anfänge seiner seelsorgerischen Tätigkeit an der kanadischen
Atlantikküste ausführlich dargestellt und dokumentiert. Die Quellen zeigen dass die
Glauchaschen Anstalten auch im späten 18. Jahrhundert noch über ein funktionierendes
Kommunikationsnetzwerk mit England und Nordamerika verfügten und sie spiegeln die vielfältigen
Herausforderungen wider mit denen sich ein lutherischer Geistlicher an der Peripherie der
atlantischen Welt konfrontiert sah.