Eine seelische Erschütterung und eine intensive innere durch die Gnade Gottes gewirkte
Glaubenserfahrung waren zentral für das Selbstverständnis einer Gruppe von Gläubigen die sich
im 17. und 18. Jahrhundert einer neuen protestantischen Frömmigkeitsbewegung dem Pietismus
anschlossen. Der Katalog Fromme Gefühle zeigt anhand ausgewählter Texte und Abbildungen aus
Büchern des vor allem hallischen Pietismus auf wie den Gläubigen dieses im Grunde
unzugängliche emotionale Erlebnis vermittelt wurde um Handlungsimpulse freizusetzen die auf
eine im Alltag gelebte aktive Frömmigkeit eine praxis pietatis zielten. Die fünf Kapitel der
Publikation orientieren sich sowohl an emotionsgeschichtlich zu befragenden Paradigmen des
Pietismus - Buße und Bekehrung sowie Herzensfrömmigkeit - als auch an zentralen methodischen
Zugängen der historischen Emotionsforschung die für die Interpretation der Quellen des
Pietismus produktiv gemacht werden können: Normierung und Regulierung Performativität sowie
die gemeinschaftsfördernde Rolle von Gefühlen.