Das Zweite Vatikanische Konzil nimmt in der katholischen Kirche einen nahezu mythischen Platz
ein. Es löst nostalgische Aufbruchserinnerungen aus die den "Geist des Konzils" beschwören um
Reformagenden zu begründen und zu erneuern. Zugleich ruft es Skepsis und Abstoßungseffekte
hervor. Der Verdammung des Konzils durch Traditionalisten entspricht seine normative
Bollwerkfunktion für diejenigen die nach dem Konzil gegen die konservative Eingrenzung seiner
Reformperspektiven kämpften. Es handelt sich um Kirchenkonflikte die auf dem Konzil
ausgehandelt wurden und seine Rezeption bis heute bestimmen. Im Zuge der synodalen
Transformation der römisch-katholischen Kirche brechen sie auf. Das Buch lenkt den Blick auf
die Aushandlungsprozesse mit denen sich das Zweite Vatikanische Konzil auf die
Herausforderungen seiner Zeit eingelassen hat. Indem es das Konfliktpotenzial der
widersprüchlichen Hinterlassenschaft des Konzils freilegt erinnert es sechzig Jahre nach
seinem Abschluss an seine bleibende Bedeutung.