Diese beiden Gesprächspartner versprechen eine Dialogkonstellation wie man sie sich für
Grundsatzreflexionen menschlicher Existenz spannender kaum denken kann. Beide gehören zu den
größten Denkern der Gegenwart und stehen für eine ganze intellektuelle Welt: Der Kirchenmann
Joseph Ratzinger im Gespräch mit dem wohl bedeutendsten Gegenwartsphilosophen Jürgen Habermas
über Grundlagen einer freiheitlichen und friedlichen Gesellschaftsordnung. Wie ist zu
verhindern dass Modernisierung entgleist? Kann Religion der Vernunft Grenzen setzen - und
umgekehrt? Das Thema des Dialogs ist Vorpolitische moralische Grundlagen eines freiheitlichen
Staates. Es ging also um die Grundlegung menschenwürdiger Gesellschaft. Was die Welt
zusammenhält hatte Kardinal Ratzinger über seinen Text gesetzt. In einer solchen
Fundamentalreflexion werden Grundannahmen Axiome religiöse oder säkulare Letztbegründungen
der eigenen Haltung sichtbar weil auf den Prüfstand der öffentlichen Argumentation gestellt.
Bei Jürgen Habermas ist dies die praktische Vernunft eines nachmetaphysischen säkularen
Denkens bei Joseph Ratzinger die jeder rationalen gemeinschaftlichen Festsetzung
vorausliegende Wirklichkeit des Menschen als Geschöpf von seinem Schöpfer her. Die
Dokumentation des berühmten Gesprächs zwischen Jürgen Habermas und Joseph Ratzinger am 19.
Januar 2004 in der Katholischen Akademie Bayern war auf riesiges Interesse gestoßen das sich
bis heute gehalten hat. Immer neue Auflagen und viele Übersetzungsanfragen nicht zuletzt für
außereuropäische Sprachen legen davon Zeugnis ab. Die Ausführungen von 2004 haben nichts von
ihrer Brisanz verloren: das Thema bleibt hochaktuell.