Wer nach dem wechselseitigen Verhältnis von Glaube und Vernunft fragt wie dies Papst Benedikt
XVI. in seiner umstrittenen Regensburger Vorlesung getan hat findet sich unweigerlich auf die
Sphäre des Politischen verwiesen. Bedingen sich doch Glaube Vernunft und Politik - diese drei
Schlüsselbegriffe unserer postsäkularen Diskurse - nicht nur gegenseitig. Sie werden je nach
Gewichtung auch die Zukunft unseres täglichen Lebens in positiver oder negativer Hinsicht
prägen. Denn wenn Glaube nicht durch Vernunft in die Politik vermittelt wird drängt rasch
Gewalt ins Spiel und diskreditiert nicht nur den Glauben sondern auch die Politik. Umgekehrt
läuft aber auch die Politik ohne ein transzendentes Korrektiv nur allzu leicht Gefahr zu einem
unvernünftigen und menschenverachtenden Totalitarismus zu pervertieren.