Die von einem anonymen Autor verfasste Navigatio sancti Brendani deren früheste Fassung wohl
in das 7.-10. Jahrhundert zu datieren ist beschreibt die wunderbare Seereise des heiligen
Brendan aus dem irischen Kloster Clonfert auf der er zusammen mit seinen Gefährten zahlreiche
Abenteuer erlebt. Ob der heilige Brendan (484-577) sogar das Paradies erreicht hat von Irland
aus Amerika erreicht haben könnte oder die Erzählungen über ihn schlichtweg gotteslästerlich
sind darüber streiten sich die Leserinnen und Leser seiner Lebensbeschreibungen seit dem
Mittelalter. Bei dem häretischen Potential allein seiner Begegnung mit Judas auf einem
Atlantikfelsen wo dieser an Sonn- und Feiertagen eine Auszeit von der Hölle genießen soll
überrascht das nicht. Dass von dem Heiligen jedoch eine erhebliche Faszination ausgegangen ist
darüber herrscht angesichts der zahlreichen lateinischen und volkssprachlichen Zeugnisse kein
Zweifel. Nach einer ausführlichen Einleitung präsentiert der Band diesen zentralen Text
mittellateinischer Erzählliteratur zusammen mit einem satirischen Gedicht aus späterer Zeit
das sich kritisch mit der Seereise auseinandersetzt erstmals in einer fachwissenschaftlich
kommentierten deutschen Übersetzung.