Der erstmals in Übersetzung vorliegende Tractatus contra Graecos (1252) ist ein herausragendes
Dokument der Beziehungen zwischen der lateinischen West- und der byzantinischen Ostkirche zur
brisanten Zeit des Lateinischen Kaiserreichs von Konstantinopel (1204-61). Verfasst von einem
gelehrten anonymen Dominikaner bringt der Traktat zudem Licht in die Frühgeschichte der
Ordensprovinz Graecia und ihres wichtigsten Konvents in der Hauptstadt des Byzantinischen
Reiches. Mit heutigen Maßstäben gemessen ist das Werk ein wertvolles Zeugnis für den Status quo
und die Zielvorstellungen des orthodox-katholischen Dialogs in einer Epoche in der der Beginn
des bis heute andauernden Schismas zwischen diesen beiden Kirchen verortet wird.