Das Entsetzen ist groß sobald Populisten nach religiösem Rückhalt suchen und sich dafür
christliche Legitimationen zu Nutze machen. Aus guten Gründen werden extremistische politische
Programme und die menschenfreundlichen Werte des Christentums als unversöhnliche Gegensätze
gesehen. Um aber nicht auf einem Auge blind zu sein sollten Christen ihre eigene komplizierte
Geschichte mit dem Populismus anschauen. Denn ihr Denken ist nicht frei von Tendenzen die in
einer Außenperspektive als populistisch oder fundamentalistisch bezeichnet werden können.
Autoritätsfixiertheit Pluralismusfeindlichkeit Xenophobie Kritik an Eliten usw. sind
ständige Begleiter von Volksreligion. Dieses von Walter Lesch herausgegebene Buch verfolgt ein
doppeltes Ziel: Die Beiträge haben die Absicht die klare Positionierung gegenüber dem
Populismus mit Argumenten zu untermauern und die Chance zu nutzen einen selbstkritischen Blick
auf unheilige Allianzen zwischen Populismus und Religion zu werfen. Dies geschieht in der
festen Überzeugung dass nur der glaubwürdig gegen den Populismus auftreten kann der vor der
eigenen Haustür gekehrt und seine Altlasten entsorgt hat. Denn gerade Religionen sind nicht
immun gegen populistische Muster der Sicht auf Politik und Gesellschaft. Wer sich dieser
irritierenden Berührungspunkte bewusst ist gewinnt an Glaubwürdigkeit und entdeckt neue
Perspektiven der Weiterentwicklung seiner Überzeugungen. Unverzichtbar für alle politisch
wachen Christen und aufmerksamen Beobachter der Religion.Im Rahmen der aktuellen Kontroversen
fällt auf wie die christlichen Kirchen mit oft unmissverständlicher Schärfe gegen
populistische Stimmungsmache und für ein Projekt aufgeklärter und toleranter Demokratie Partei
ergriffen haben. Dieser Elan ist nachdrücklich zu begrüßen und soll auf keinen Fall gebremst
werden. (Walter Lesch)Mit Beiträgen von: Regina Ammicht-Quinn Christoph Baumgartner Michelle
Becka Daniel Bogner Hille Haker Marianne Heimbach-Steins Michael Hoelzl Gerhard Kruip
Walter Lesch Andreas Lob-Hüdepohl Christof Mandry Wolfgang Palaver Hans Schelkshorn und
Christian Staffa