Den großen Reichtum der Bibelauslegung von der Antike bis ins Zeitalter der Aufklärung erkundet
der Philosoph Wilhelm Schmidt-Biggemann in diesem vielschichtigen Buch. In sechs exemplarischen
Kapiteln stellt er erstaunliche spekulative Deutungen des göttlichen Worts Grenzerkundungen
religiöser Ansprüche und theologische Zumutungen jenseits der gängigen Exegesen vor. Es geht um
den Ursprung der Logos-Theologie in der Antike um die Schriftspekulationen der Kabbala um die
Geschichte der vollkommenen Sprache die Adam beherrschte um Entwürfe einer christlichen
Universalreligion die auch Judentum und Islam einschloss um die Erfindung der Erdgeschichte
bei der Deutung der Sintflut schließlich um den Kollaps dieser exegetischen Spekulationen in
der Bibelkritik der Aufklärung die ihrerseits durch eine neue pantheistische Metaphysik und
Geschichtstheologie kompensiert wurde. Diese exegetischen Perspektiven lassen das göttliche
Wort in ungewohntem Glanze erscheinen.