Ist hierzulande von den Alten die Rede dann schaltet die Diskussion meist um in den Modus der
Krisenbewältigung. Was tun mit den Alten? Wohin mit ihnen? Wie sollen sie versorgt werden? Und
wer soll das alles bezahlen? Konsequent wird die alte Generation ausgegrenzt und an den Rand
gedrängt um sich nur schnell anderen Problemen der Gesellschaft widmen zu können. Übergangen
wird dabei dass die Alten Hüter vergessener Schätze sind. Der Theologe und Soziologe Reimer
Gronemeyer unternimmt den längst fälligen Versuch diese vergessenen Schätze zu heben. Auf
faszinierende Weise stößt er auf das widerständige Potenzial die Kunst des Andersseins den
kostbaren Starrsinn der Alten auf ihre Fähigkeit zum Staunen und ihr produktives
Abweichlertum. Auf Qualitäten also die unsere Gesellschaft mehr denn je benötigt.In sieben
Kapiteln berichtet er über: Bodenhaftung - Wider die allgemeine Mobilmachung Kostbarer
Starrsinn - Widerspenstige Alte Bescheidenes Leben - Krisenfeste Alte Bremsklötze der
Leistungsgesellschaft - Graue Tugenden in neuem Glanz Abweichler - Warum viele Alte alles
mitmachen und warum die unverzichtbar sind die das nicht tun Staunen - Was die Alten alles
können... Würdige Greise - Den Respekt wiedergewinnen.Die Schätze der Alten sind nicht wie
eines dieser bunten Ostereier die als 'Kinder-Überraschung' angepriesen werden. Auch nicht wie
eine Wundertüte. Die Schätze der Alten konzentrieren sich in ihren Erfahrungen - und die sind
manchmal bitter und sogar fürchterlich. Wenn man nach diesen Schätzen der Alten sucht stößt
man nicht unbedingt auf eine Kiste mit Goldbarren sondern womöglich auf Erfahrungen die
Schuld Unglück Leid und Hass offenbaren. Keine süße Schokolade keine blauen
Plastik-Schlümpfe sondern Abgründe. Verstörendes. Aber gerade darin kann dann mehr Weisheit
mehr Erfahrung und mehr Tiefe zu finden sein als in platter Positivität. Die Schätze der Alten
sind nicht eine Ressource die sich zur Ausbeutung anbietet. Sondern im besten Fall ein
'Lebensmittel' ein Mittel das den Jüngeren Lebensanlässe bietet. Die Erinnerungen der Alten
sind kein Kitschparadies sondern harte Wirklichkeiten. Die im Leben der Alten gesammelten
Erfahrungen können den Nachkommen als Wegweisung dienen als Trost als Ermutigung. (Reimer
Gronemeyer)