Seinem zweiten Roman gibt Siegfried Lenz im Sommer 1951 zunächst den Titel ... da gibt's ein
Wiedersehen. Er schickt das fertige Manuskript an den Verlag Hoffmann und Campe der bereits
sein Romandebut veröffentlicht hatte. Dort rät man zur gründlichen Überarbeitung. Der Autor
versucht den vagen Hinweisen des Verlags zu folgen die nur ein Ziel haben: ihn zu bewegen
einen ganz anderen Roman zu schreiben. Das aber will Lenz nicht und er tut es auch
nicht.Erhalten geblieben ist das Manuskript seines Kriegsromans Der Überläufer gleichwohl. Erst
im Nachlass wird der Roman entdeckt und 2016 zwei Jahre nach dem Tod des Autors und mit 65
Jahren Verspätung veröffentlicht. Bei Hoffmann und Campe. Als er erscheint erlebt er einen
überragenden Presse- und Publikumserfolg. Das Feuilleton ist sich einig: Wäre der Roman 1952
erschienen hätte er zu den großen Nachkriegsromanen gehört.Band 2 der kommentierten Ausgabe
der Werke von Siegfried Lenz dokumentiert erstmals den Entstehungsprozess die wesentlichen
Überarbeitungsschritte sowie die Gründe des Verlags die zur Ablehnung des Manuskripts und zu
seinem Verschwinden über Jahrzehnte führten.