"Das Beste von Lenz ein Buch das dauern wird über Generationen hinaus." Welt am Sonntag Der
umfangreichste und ambitionierteste Roman von Siegfried Lenz konzipiert bereits Anfang der
1960er Jahre und zugunsten der Deutschstunde unterbrochen erschien 1978 und wurde sofort ein
Erfolg. Die dramatische und episodenreiche Geschichte eines Heimatmuseums in Masuren wird zum
Kristallisationspunkt der großen politischen Entwicklungen von der Jahrhundertwende bis in die
Nachkriegszeit: "Heimatkunde als Weltkunde". Zwischen politischer Vereinnahmung und
Selbstbehauptung entwickelt sich die Freundschaft zwischen dem Erzähler Zygmunt und seinem
Antipoden Conny: Der eine wird mit seinem Widerstand gegen völkische Heimattümelei zum
Hassobjekt der Rechten der andere bemüht sich die Unabhängigkeit seines Museums zu bewahren -
bis schließlich Krieg Vertreibung und der Aufbau einer neuen Existenz im Westen die Rollen
umkehren und Zygmunt keinen anderen Weg mehr sieht als sein Museum zu zerstören. An seine
Stelle tritt das skeptische reflektierende Erzählen: der Roman selbst. Lenz' Roman entwirft
ein farbenreiches weit ausgreifendes Panorama Masurens als einer exemplarischen europäischen
Grenzlandschaft. "Die Erzählabsicht: an bebildertem Leben den Antagonismus von
Heimatverfallenheit und tragischem Kosmopolitismus deutlich zu machen." Nachdem er Willy Brandt
1970 nach Warschau begleitet hatte konzipiert er Heimatmuseum auch als politische
Standortbestimmung: "Wenn ich's bedenke [...] dann wird dieser Roman recht verstanden ein
Beitrag zur Ostpolitik der manche Rede überflüssig macht." Vordergründig traditionell erzählt
erweist sich Heimatmuseum als ein faszinierendes Experiment mit Geschichte und Erinnerung
Mythos und Modernität.