Wenn Hans Maier beschreibt wie aus Cäcilia der jungen Märtyrerin aus der Zeit Marc Aurels
durch einen Übersetzungsfehler die Patronin der Kirchenmusik wurde und wie Goethe Herder
Wackenroder und Kleist sie unter die Deutschen brachten ersteht ein Stück erlebter Musik-
Literatur- Kunst- und Theatergeschichte. Bachs einsame Gestalt wird ebenso sichtbar wie
Händels internationale Wirkung. Und Mozart in seinen Briefen betrachtet wird als
Persönlichkeit durchsichtig bis ins Innerste hinein: kein selbstmächtiger Gestalter sondern
ein Mensch mit seinem Auf und Ab ganz heutig und gegenwärtig verletzlich und lebendig als
sei er unser Zeitgenosse.Die neu in diese Ausgabe aufgenommenen Beiträge reflektieren vor allem
Phänomene der Musik- und Kulturgeschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts - bis hin
zu aktuellen Fragen. Sie zeigen daß Kultur und Bildung in der Gegenwart ohne demokratische
Strukturen ohne eine teilnehmende - mithörende - Öffentlichkeit nicht gedeihen können.