»Holde Göttin Komm führe die Spartaner her doch nicht Mit ungestümer plumper Hand - Wer
dir die Hand nicht gibt den nimm am Schweif! So bringe nun auch die Athener her Und nimm
sie wo sie gern sich fassen lassen!«Mit vitaler Phantasie obszönem Sprachwitz und metrischer
Beweglichkeit hat der Athener Aristophanes ein Meisterwerk erschaffen das über zweieinhalb
Jahrtausende nichts an Aktualität und Wirksamkeit eingebüßt hat. Noch vor nicht allzu langer
Zeit stießen Inszenierungen des Stücks auf heftigen Widerstand auch in freien Gesellschaften.
Im Zentrum steht der Aufstand der Frauen unter Führung Lysistrates die sich dem
Männlichkeitsritus permanenter kriegerischer Auseinandersetzung zwischen Athenern und
Spartanern mit einer genialen Idee entgegenstellen: konsequente Verweigerung geschlechtlicher
Befriedigung. Das Übermaß des unfreiwilligen Verzichts zwingt die Streithähne schließlich in
die Knie und zum Friedenskuss.Eine der besten Übertragungen dieses Textes hatLudwig Seeger
Mitte des 19. Jahrhunderts geschaffen. Eine bildliche Entsprechung findet sie in 22 klassisch
gehaltenen Lithographien und Radierungen Pablo Picassos aus dem Jahr 1934.