Das Interesse der altindischen upanischadischen Denker galt dem Erkennen der inneren
Zusammenhänge der Welt des engen Beziehungsgeflechts zwischen Makro- und Mikrokosmos. Das
Wissen um die Beziehungen zwischen dem was das Leben der Menschen unmittelbar bestimmt und
den Mächten außerhalb des menschlichen Einflußbereiches sollte Wohlergehen im Diesseits und im
Jenseits gewährleisten irdisches und jenseitiges Glück Reichtum an Söhnen Vieh und Vermögen
die Beseitigung von Rivalen und ein langes Leben. In den Upanischaden wird erstmals über die
Natur des Seins spekuliert werden Fragen nach dem ewigen Urgrund gestellt werden Konzeptionen
seiner Stofflichkeit oder Immaterialität seiner weltlichen Emanationen entworfen erste
Unterscheidungen zwischen Materie und Geist getroffen die Vorstellung von einer Wiedergeburt
und die Möglichkeiten sie zu vermeiden thematisiert. Im Jahr 1851 hatte Arthur Schopenhauer
die europäische Rezeption der Upanischaden mit seinem enthusiastischen Urteil positiv
angestoßen. Auch heute noch bieten diese ideengeschichtlich wertvollen Quellen des indischen
Altertums einen faszinierenden Einblick in frühe Denkentwürfe und sind Forschungsgegenstand für
Indologie Philosophie Theologie Religionswissenschaft oder Tiefenpsychologie. Die
vorliegende Übersetzung aus dem Sanskrit umfaßt die zwölf ältesten zum vedischen Corpus
gezählten Upanischaden des Rig-Veda des Schwarzen und des Weißen Yajur-Veda des Sama- und des
Atharva-Veda. Die Upanischaden bilden den Abschluß der vedischen Offenbarung sie stellen für
hinduistische Traditionen die Krönung dieser Offenbarung dar als tiefstes Arkanum verborgenes
Wissen und heiligstes Mysterium des Veda. Die hier erstmalig aufgeworfenen Gedanken haben das
Denken von Philosophen sowie den Glauben der Menschen über Jahrtausende hinweg prägend bis in
die Gegenwart beeinflußt.