Eichendorff war ein in sich widersprüchlicher Mensch der den anarchischen Impuls den er von
Jugend an verspürte in Bildern der Gefährdung literarisch auslebte. Der Verlust der
elterlichen Güter in Schlesien zwang ihn zur Ausübung eines Brotberufs sein Lebensgefühl ist
geprägt vom Gedanken immer zu spät gekommen zu sein. Die Romantik erlebt in seinen Erzählungen
und Gedichten eine letzte Blüte während er an seinem Beamtenschreibtisch - durchaus
eigensinnig und widerständig - der preußischen Regierung dient.Besonderes Gewicht legt Hartwig
Schultz auf Eichendorffs Werk ausdrücklich auch auf unbekanntere Schriften. Dabei werden heute
eher befremdliche Seiten nicht ausgespart Eichendorffs Frauenbild etwa wie es sich in seiner
Bewertung Bettine von Arnims manifestiert oder sein dogmatischer Antiprotestantismus. Ein
neuer Blick fällt auf die zumeist als ideal verklärte Ehe des Romantikers und die Zeit in der
er von seinem Dienst in Königsberg freigestellt war um in Berlin unter strenger Geheimhaltung
an einem neuen Pressegesetz mitzuarbeiten.