Über die Jahrhunderte hinweg sind die Glaubenssätze des Buddhismus in Briefen in Lehrbriefen
vermittelt worden. Die literarische Gattung ist eng mit der der Mahnreden oder Sermones
verwandt mit dem Unterschied daß bei jenen der Adressat vom Autor räumlich getrennt ist. Der
Brief an einen Freund des buddhistischen Philosophen Nagarjuna aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.
ist der älteste erhaltene Brief der indischen Literatur. Darin teilt Nagarjuna einem
südindischen Herrscher die Grundgedanken der buddhistischen Lehre mit. Als ein kleiner
Katechismus des Buddhismus erlangte der Brief große Popularität in der buddhistischen Welt und
wurde später ins Chinesische und Tibetische übersetzt in der Neuzeit auch in viele moderne
Sprachen. Nur wenig später schrieb der Dichter Matrceta seinen Brief an den Großkönig Kaniska
als er dessen persönlicher Einladung aus Alters- und Krankheitsgründen nicht folgen konnte. In
diesem Brief versucht er auf vorsichtige Weise dem noch jungen König einige Grundlehren des
Buddhismus nahezubringen. Im 5. Jahrhundert verfaßte der Dichter Candragomin seinen Brief an
einen Schüler in dem er einen Prinzen der zunächst in den buddhistischen Orden eingetreten
war diesen dann aber wieder verlassen hat eindringlich vor den Folgen des Renegatentums
warnt. Der herausragende Stil macht den Brief zu einem Höhepunkt der klassischen
Sanskritdichtung. Aus dem 8. Jahrhundert sind vier weitere Briefe überliefert von denen drei
in einem direkten Zusammenhang mit der Missionierung Tibets stehen. Ihr Ziel ist die Anwendung
der buddhistischen Lehre im Alltagsleben zu zeigen. Sie vermitteln auch Einblicke in die
soziale und politische Situation der Zeit. Aus dem 11. und 12. Jahrhundert sind fünf Briefe
aufgenommen die populäre Belehrungen zu ausgewählten Kerngedanken des Buddhismus enthalten.
Die Ausgabe enthält sämtliche zur Zeit bekannten buddhistischen Briefe Lehrbriefe die die
Grundlehren des Buddhismus auf anschauliche und