Es ist Zeit für eine Neuentdeckung der Theologie Karl Barths. Radikal wie kaum ein anderer hat
Barth einer der großen Theologen des 20. Jahrhunderts die Einsicht vertreten und formuliert
daß der Gehalt der christlichen Religion in der religiösen Kommunikation selbst präsent ist.
Nichts anderes besagt die Formel vom Wort Gottes. Aus der Unmöglichkeit unter
neuzeitlich-historischen Bedingungen von Gott wie von einem Gegenstand zu reden der jenseits
der erfahrbaren Wirklichkeit zu suchen wäre zieht der schweizerische reformierte Theologe Karl
Barth (1886-1968) weitreichende Konsequenzen. Wenn der Gehalt der Religion in der religiösen
Kommunikation selbst liegt dann ist Gott der den Menschen anredet als der Grund dieser
Kommunikation zu verstehen. Damit aber wird dem Menschen die Aufgabe zugewiesen eine
Selbstbestimmung Gott gegenüber vorzunehmen die ein Leben ohne Gott ausschließt. Von diesem
Grundgedanken her wird der gesamte Bestand der christlichen Lehre neu interpretiert. Die
Theologie Barths hält damit an der individuellen Verantwortung der Subjekte fest. Diese
neuzeitliche Konsequenz der Theologie Karl Barths zeigt heute einen Weg für konfessionelle
Debatten im Christentum und für interreligiöse Verständigungen auf. Wie immer sich die
religiösen Weltanschauungen in verschiedenen Religionen präsentieren mögen - jede Religion ist
über den Bezug zu ihren Gläubigen definiert und dafür spielen religiöse Kommunikationen eine
entscheidende Rolle. So kann Barths Schlußfolgerung aus der Lage des Christentums in der
vollendeten Moderne auch eine Perspektive für die Weltreligionen sein. Diese Ausgabe die die
wichtigsten Arbeiten Karl Barths versammelt macht zum ersten Mal deutlich wie die
Problemstellung seiner Theologie aus den Fragen erwuchs die zu Beginn des 20. Jahrhunderts
diskutiert wurden. Sie läßt das Profil der dialektischen Theologie erkennen und zeigt auch die
Abgrenzungen auf die Barth durchaus polemisch zur herrschenden Theologie un