Von der Prager Vorhölle einer schicksalhaften Ohnmacht einem Sprung und dem seltsamen Trost
von Chicorée. Mit »Trottel« ist Jan Faktor ein wunderbar verspielter funkelnder immer wieder
auch düsterer anarchischer Schelmenroman gelungen. Im Mittelpunkt: ein eigensinniger Erzähler
Schriftsteller gebürtiger Tscheche und begnadeter Trottel und die Erinnerung an ein Leben in
dem immer alles anders kam als gedacht. Und so durchzieht diesen Rückblick von Beginn an auch
eine dunkle Spur: die des »engelhaften« Sohnes der mit dreiunddreißig Jahren den Suizid wählen
und dessen früher Tod alles aus den Angeln heben wird. Ihren Anfang nimmt die Geschichte des
Trottels dabei in Prag nach dem sowjetischen Einmarsch. Auf den Rat einer Tante hin studiert
der Jungtrottel Informatik hält aber nicht lange durch. Dafür macht er erste groteske
Erfahrungen mit der Liebe langweilt sich in einem Büro für Lügenstatistiken und fährt
schließlich Armeebrötchen aus. Nach einer denkwürdigen Begegnung mit der »Teutonenhorde« zu
der auch seine spätere Frau gehört »emigriert« er nach Ostberlin taucht ein in die schräge
politische Undergroundszene vom Prenzlauer Berg gründet eine Familie stattet seine besetzte
Wohnung gegen alle Regeln der Kunst mit einer Badewanne aus wundert sich über die »ideologisch
morphinisierte« DDR die Wende und entdeckt schließlich seine Leidenschaft für Rammstein.