Adolf Hitler hat im Verlauf seiner politischen Karriere der ausländischen Presse mehr als
hundert Interviews gegeben. Journalistinnen und Journalisten aus aller Welt fanden den
deutschen Diktator als Gesprächspartner faszinierend. Lutz Hachmeister erzählt nun erstmals die
aufschlussreiche Gesamtgeschichte dieser Treffen. Schon vor dem Putschversuch von 1923
erschien in den USA ein erstes längeres Hitler-Interview geführt von dem prominenten
Deutsch-Amerikaner George Sylvester Viereck. Nach seiner Landsberger Haft zunächst einmal in
der internationalen Versenkung verschwunden wurde Hitler dann mit dem NS-Wahltriumph 1930 ein
enorm begehrtes Objekt der Berichterstattung. Vermittelt durch seinen Medienberater »Putzi«
Hanfstaengl gaben sich bald Journalistinnen und Journalisten aus aller Welt die Klinke in die
Hand. Für viele von ihnen bedeuteten die Interviews einen Karrieresprung - die ultimative
Trophäe. Nur wenige erkannten sein sinistres Potenzial viele waren vor allem von der
Obersalzberg-Inszenierung beeindruckt. Lutz Hachmeister wertet die Interviews im Hinblick
auf Hitlers jeweilige Medienstrategie im zeithistorischen Kontext aus und untersucht die
Komplizenschaft zwischen Propaganda-Strategen und Reportern. Das aus Originalquellen und
Archivmaterial gearbeitete Buch liefert einen neuen und modernen Blick auf ein von vornherein
als Mediendiktatur geplantes Führersystem - und seine sich wandelnden Einschätzungen im
Ausland. Und es geht der Frage nach welche Dynamik auch heute zwischen Medien einerseits und
Diktatoren oder Autokraten andererseits zu beobachten ist.