Als Fatih Çevikkollus Mutter starb war das für ihn ein Wendepunkt. Sie litt an einer Psychose
und war im Alter nicht mehr gesellschaftsfähig. Und er fragte sich: Gibt es einen Zusammenhang
zwischen den psychischen Problemen und ihrem Schicksal als sogenannte Gastarbeiterin in den
Sechzigerjahren in Deutschland? Alle Arbeitsmigrant:innen kennen sie denn sie steht symbolisch
für den Traum vom baldigen Glück in der Heimat: eine ganze Wand aus Kartons in denen alles
verstaut wurde was schön und wertvoll war - für das spätere Leben in der Türkei. Willkommen
war man in Deutschland nicht doch was hält man nicht alles aus wenn es nur von kurzer Dauer
ist? Es lohnte sich weder die deutsche Sprache zu lernen noch sich ein Zuhause zu schaffen
schließlich sollte es bald zurückgehen. Die Kinder wurden als Kofferkinder hin- und
hergeschickt. Was macht es mit Menschen wenn sie irgendwann merken: Der Traum zurückzukehren
hat sich nicht erfüllt? Fatih Çevikkollu beschreibt sein Leben und das seiner türkischen
Familie die Träume und Enttäuschungen seiner Eltern und er spricht mit Expert:innen über die
Folgen der Arbeitsmigration die bis heute in den Familien Wunden hinterlassen hat. Ein Thema
das bisher nur in Fachkreisen behandelt wurde und dringend in den Mittelpunkt der Debatten
gehört.