Von der Bachmann-Preisträgerin Tanja Maljartschuk - ein Roman über den vergessenen ukrainischen
Volkshelden Wjatscheslaw Lypynskyj dessen Leben auf kunstvolle Weise mit dem der
Ich-Erzählerin verknüpft wird: Sie sucht in dessen Vergangenheit nach Spuren um besser mit
ihrer eigenen Gegenwart zurechtzukommen. Eine Frau leidet nach unglücklichen Beziehungen aus
der Bahn geworfen unter Panikattacken und verlässt monatelang die Wohnung nicht. Sie findet
Orientierung und Halt in einer historischen Figur die für die Geschichte der Ukraine eine
große Rolle spielte: Wjatscheslaw Lypynskyj. Der leidenschaftliche Geschichtsphilosoph und
Politiker entstammte einer polnischen Adelsfamilie die in der Westukraine lebte. Schon früh
identifizierte er sich mit der Ukraine und bestand auf der ukrainischen Form seines Namens.
Nach dem Studium befasste er sich politisch und historisch mit dem zwischen Polen und Russland
zerrissenen Land und forderte wie besessen seine staatliche Unabhängigkeit. Ein Kampf der ihn
durch verschiedene Länder führte und persönliche Opfer kostete. Ähnlich kränklich wie diese
historische Figur und - wie er - auf der Suche nach Zugehörigkeit folgt die Erzählerin diesem
stolzen kompromisslosen hypochondrischen Mann um durch die Erinnerung der sowjetischen
Entwurzelung zu trotzen. Ein literarisch beeindruckender Roman der zeigt was es heißt wenn
die eigene Identität aus Angst Gehorsamkeit und Vergessen besteht.